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Interview mit Günter Grass auf der 47. Internationalen Frankfurter Buchmesse (11.-16.10. 1995) : Aus dem DW-Sonderstudio
Zu seiner neuen Veröffentlichung "Die Deutschen und ihre Dichter". Entweder kritiklos-bewundernder Umgang der Deutschen mit ihren Dichtern oder krasse Ablehnung bis hin zur Verfolgung. In anderen Ländern mehr Respekt und Achtung vor dem Schriftsteller. Sein neuer Roman "Ein weites Feld" als komplexes Werk über den Prozess der deutschen Einheit vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte. Verbundenheit mit Alfred Döblin, der als "Ziehvater" für seine schriftstellerische Tätigkeit fungiert. Brgründung, warum sein neuer Roman Theodor Fontane gewidmet ist. Verriss seines neuen Werkes durch eine bestimmte Clique. Anerkennung seines Buches insbesondere in den neuen Bundesländern. Zustand der Literaturkritik in Deutschland: Buchkritiken als Mittel zur Selbstprofilierung. Aufgaben der Literaturkritik aus seiner Sicht. Trotz gelegentlicher Entmutigung bleibe er "gefesselt" an das Land, die Sprache und Geschichte Deutschlands. Rückblick auf das Lebenswerk Fontanes, der - wie er - parallel zur Zeit schrieb.
Günter Grass - Die Deutschen und ihre Dichter. Herausgegeben von Daniela Hermes. Pressetext: Eine Fundgrube an Texten, die teilweise hier erstmals erscheinen! »Sie lieben sie unerbittlich, bis sie zur Denkmalgröße schrumpfen und unkenntlich sind. Neuerdings wünschen sich die Deutschen ihre Dichter engagiert, aber nicht allzusehr...« Günter Grass steht in einer literarischen Tradition und ist sich seines Herkommens als Schriftsteller immer bewußt. Wenn er sich intensiv mit Künstlerkollegen beschäftigt und davon Zeugnis ablegt, so geschieht das nicht nur, um »als Schüler dem Lehrer dankbar zu sein«. Die fruchtbare Auseinandersetzung mit fremden Werken mündet in Grass‘ eigene literarische Produktion, wie zum Beispiel "Die Plebejer proben den Aufstand", "Das Treffen in Telgte" oder "Ein weites Feld" zeigen. Ob in Gedichten, Reden, Interviews, Briefen, Laudationes oder Nachrufen - immer wird deutlich, wie viel Günter Grass die Freundschaft zu Kollegen und Verlegern bedeutet und wie sehr er das kritische Gespräch mit ihnen sucht.
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Interview mit Günter Grass auf der 47. Internationalen Frankfurter Buchmesse (11.-16.10. 1995). Frankfurt/Main .
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