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Schriftstellertreffen Berlin : Meinungen, Kontroversen, Ergebnisse
Bericht vom Treffen des Schriftstellerverbandes mit zahlreichen Statements der Teilnehmenden und Ausschnitten aus Reden und Diskussionen; Martin Walser über den Sinn des Schriftstellerverbandes: keine aktuellen Themen, aber "berufsspezifische" Themen sind wichtig genug; Angelika Hoffmann (Ausschnitt aus Rede): Notwendigkeit, den "Elfenbeinturm zu verlassen"; Yaak Karsunke (Ausschnitt aus Rede): Erinnerung an das Wappentier des Kongresses von 1973, eine Kröte, die die Schriftsteller zu schlucken hatten; Karsunke schläft für den aktuellen Kongress den Hund als Wappentier vor, "auf den der Schriftstellerverband inzwischen gekommen ist"; Hans Christoph Buch: Auflösung des VS; VS ist zerstrittener denn je; Debatte über Vorsitzenden Hans Peter Bleuel; Ausschnitt aus der Rede Bleuels mit Kritik an Erich Loest; Ausschnitt aus Rede von Karin Hempel-Soos: Kritik an der Vorstandsarbeit; Ausschnitt aus Rede von Ingeborg Drewitz: Entblößungen des Vorstands mit gegenseitigen Anschuldigungen; kaum oder gar nicht diskutiert: Integration des VS in die IG Medien; ________________________________________________ Rückblicke auf die Kongresse des VS in Saarbrücken 1984 und Stuttgart 1970 (Ausschnitte aus Original-Berichten): - in Saarbrücken drohte Spaltung des VS, da Günter Grass und der Berliner Landesverband den langjährigen Vorsitzenden des Bundesverbandes Bernd Engelmann gestürzt hatten; Hauptvorwurf: Engelmann hatte seinen Protest gegen die Auflösung des polnischen Schriftstellerverbandes nicht energisch genug formuliert; Nachfolger von Engelmann ist überraschenderweise Hans Peter Bleuel geworden; - Stuttgart 1970, erster Bundekongress des VS: Ausschnitt aus einer Rede Willy Brandts: "Politik, wie ich sie verstehe, braucht den Schriftsteller"; eindrucksvolles Treffen; Schriftsteller wollten ihre Aufgaben und Rechte abstecken; Ausschnitt aus der Rede Martin Walsers, der ein Bündnis gegen die neuen Multimedia-Konzerne und eine Vergewerkschaftung der Schriftsteller wünschtwünscht; Grass in einer Podiumsdiskussion: widerspricht Walser und spricht Probleme der gewerkschaftlichen Organisation von Schriftstellern an; hält Walsers Ansprüche für zu hoch gegriffen. Rückblick: Ausschnitt aus der Tagesschau vom 3.12.1985: Gründung der IG Medien ______________________________________________ Gegenwart: die utopischen Hoffnungen haben sich verflüchtigt; wenig Interesse der Schriftsteller an "ihrer" Gewerkschaft; Ausschnitt aus der Rede Walsers beim aktuellen Kongress des VS: Kritik an Parlamentarisierung des VS längerer Ausschnitt aus der Rede Karin Strucks: Dichter vs. Textproduzenten; Gewerkschaft als "notwendiger Arzt" der Literatur; ______________________________________________ Februar 1985: Literarisches Kolloquium in Berlin beschäftigt sich mit der Frage, wozu Schriftsteller einen Verband benötigen; Statement von Lothar Baier: Subventionierungen sind auch in anderen Berufen gängig, aber keine Lösung Statement von Ursula Krechel: Schriftsteller werden mit Subventionen am Leben gehalten Statement von Friedrich Christian Delius: Schriftsteller insgesamt geben ein trauriges Bild ab ("subventionierte Trottel"); kein Eingriff und Einfluss bei aktuellen Debatten; Unterschätzen der eigenen Stärken; Generationswechsel nach dem Tod von Heinrich Böll; junge Schriftsteller sind noch "unsicher und schwankend"; ______________________________________________ Gegenwart: Ausschnitt aus der Rede von Anna Jonas beim Kongress des VS: Anna Jonas kandidiert für den Vorsitz des VS; Frage nach Tarifen und Honoraren kommt erst nach der Frage nach dichterischer Freiheit; Bleuel wird in der Abstimmung als Vorsitzender bestätigt; Bleuel: dankt und bittet um Mitarbeit; Jonas: dankt und will nicht für den Bundes-Vorstand, aber für den Berliner Landesvorstand kandidieren; Buch: gibt seinen Austritt aus dem VS bekannt; Frederik Hetmann: tritt vom Amt als Landesvorsitzender zurück, weil er das Ergebnis der Wahl seinem Verband nicht vermitteln könne. Interview mit Bleuel: Bleuel spricht von zwei Problemen bei der Wahl des Vorsitzenden: 1. es soll ein prominenter Schriftsteller sein. Bleuel hat Grass, Walser und andere gefragt, doch diese hätten sich nicht zur Verfügung gestellt; 2. Auseinandersetzung über die Art des Schriftstellers, der den Vorsitz haben soll (Sachbuchautor vs. Dichter vs. Übersetzter vs. Kinderbuchautor); für Bleuel geht es aber um die rein beruflichen Interessen deprimierendes Treffen des VS. Interview mit Karsunke: kein überraschendes Ergebnis für Karsunke; nächste Austrittswelle steht bevor; Integration in die IG Druck und Papier wäre notwendig, aber ist nicht absehbar. Interview mit Jonas: Verständigungslosigkeit; Bleuel hat sich der Kritik nicht gestellt. Produktion: Bericht von Martin Lüdke Herbert Wiesner Mitarbeit: Elisabeth Pfister Kamera: Joseph Dayan Bernd Olbrich Nagib Baghat Dieter Herfurth Ton: Hermann Ebling Horst Zinsmeister Andreas Klein Tonmischung: Harald Litta Schnitt: Ingeburg Vollmer Christine Marr Sprecher: Till Hagen Aufnahmeleitung: Knut Winkler Produktionsleitung: Jaro Stanislav Redaktion: Günter Lüdcke Dagmar Fambach Koproduktion SFB / HR 1986v
Siebtes Bundes-Treffen des Schriftstellerverbandes im März 1986 in Berlin (14.-16.03.1986)
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Lüdke
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