10.20379/dbvid-1240
Bericht aus Bonn: Gespräch über die Äußerungen Willy Brandts auf dem Nürnberger Parteitag zur Ostpolitik
Frage an drei ehemalige Danziger: Äußerungen Willy Brandts "zu wenig"? Staatssekretär Horst Ehmke: Hält die Äußerungen nicht für zu wenig; es ginge darum, klar zu machen, dass die jetzigen Grenzen anerkannt würden; ausstehend sei ein Friedensvertrag zwischen Deutschland und Polen; Möglichkeiten einer europäischen Friedenordnung müssten offengehalten werden; Grass: zwanzig Jahre lang erfolglose deutsche Ostpolitik; gemessen daran seien die Äußerungen Brandts "sehr wenig"; in der gerade begonnenen neuen Deutschlandpolitik sei es hingegen "ein bedeutender Schritt"; als Danziger sieht Grass die deutschen Ostprovinzen als "verspielt" an; nach begangenem deutschen Unrecht Vertreibung der Deutschen bzw. Danziger aus diesen Gebieten; mit der Friedenspolitik müsse klar und deutlich gemacht werden, dass die "Unrechtspolitik" nicht fortgesetzt werde; die Ostprovinzen seien immer deutsche Gebiete gewesen, die aber zu Recht vorloren worden seien; nationalistische Ansprüche von polnischer Seite weist Grass zurück; Senator aus Hamburg (Heinz Ruhnau): ein deutscher Außenminister sollte das sagen, was notwendig und möglich ist; als Einzelne in der Debatte müsse man die Politik Brandts glaubwürdig machen; Vertreibung 1946 aus Danzig als erlittenes Unrecht; es müsse ein Strich gezogen werden, um in Europa in einer Friedensordnung zu leben; kein neues Unrecht; Frage: hat wirklich der Außenminister gesprochen? Ehmke: Brandt sei nicht schizophren; Brandt habe als Außenminister und Parteimitglied gesprochen; <bricht ab, obwohl Grass noch zu einer Antwort ansetzt>
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Gespräch über die Äußerungen Willy Brandts auf dem Nürnberger Parteitag zu einer neuen Ostpolitik mit Horst Ehmke, Günter Grass und Heinz Ruhnau.
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