Neuer Patriotismus - Grass und die Fussballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland (bengali) : Feature über ein Interview mit Günter Grass in der Süddeutschen Zeitung
Die Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist zuende, Italien ist Weltmeister, Frankreich Zweiter, Deutschland Dritter. Die Unterstützung der Fans für Jürgen Klinsmann und sein Team sind überwältigend gewesen; tausende schwarz-rot-goldenen Fahnen wurden in den Stadien geschwenkt; radikaler Nationalsimus blieb aus; die Gastländer wurden freundlich aufgenommen und unterstützt; dies ist auch Literaturnobelpreisträger Günter Gras nicht entgangen. Durch seinen jüngsten Sohn ist auch Günter Grass zum Fussball-Fan geworden, hat sogar mit über 50 Jahren in einem Fussballspiel als Linksaußen mitgespielt; Resultat war eine viertägige Knieverletzung; von der Leistung des jungen, deutschen Nationalteams bei der Weltmeisterschaft ist Grass beeindruckt gewesen, was in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zum Ausruck kommt; Grass ist überrascht gewesen, dass die Deutschen das Halbfinale erreicht haben und denkt, dass dies auch ein Verdienst des Nationaltrainers Jürgen Klinsmann ist; Grass selbst ist bei zwei Spielen in Berlin und Dormund im Stadion gewesen; das Spiel gegen Schweden hat er in München gesehen, das gegen Frankreich in Hannover; weitere Spiele hat er am Fernseher verfolgt; Grass findet es schade, dass die afrikanischen Mannschaften trotz eines guten Starts nicht weit gekommen sind; am Ende wurde das Turnier zu einem rein europäischen Wettbewerb. Obwohl es zunächst Bedenken hinsichtlich der Organisation des Turniers gegeben hatte, verlief dieses ohne Probleme und das freut Grass ebenso wie die spontanen Freudenausbrüche der Menschen; für Grass hat das junge Nationalteam das ganze Land mitgerissen; dies ist für Grass aber nicht ein Ausdruck von politischem Patriotismus gewesen; die Weltmeisterschaft habe die Möglichkeit gegeben, die Nationalflagge zu schwenken und zu zeigen; Gras spricht auch die Idee von Patriotismus an, die Jürgen Habermas vertritt; obwohl diese Idee umstritten ist, findet Grass Gefallen an ihr; Liebe für das Vaterland müsse sich aber nicht nur durch Fussball ausdrücken.
Kurz nach Ende der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland Das Interview "Unverkrampft fröhlich" mit Günter Grass erschien am 8. Juli 2006 in der Süddeutschen Zeitung