Heftige Debatte in Deutschland entbrannt (portugiesisch)
Dokumentation über die Debatte um Grass' Mitgliedschaft in der Waffen-SS Grass hat enthüllt, dass er gegen Ende des Krieges in der Waffen-SS gewesen ist; bis dahin hatte der Autor stets nur davon gesprochen, Luftwaffenhelfer gewesen zu sein, bevor er dann in amerianische Kriegsgeschangenschaft geraten ist; mit 15 hat er sich jedoch, so die neusten Erkenntnisse, freiwillig zur Marine gemeldet, ist dort aber nicht angenommen worden; mit 17 Jahren ist er dann in die Waffen-SS eingezogen worden. Grass hat sich mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt und sich entschieden, diese öffentlich zu machen; dies ist ihm als unverschämt und wagemutig ausgelegt worden, aber auch als ehrlich und wahrhaftig. Hellmuth Karasek hat geäußert, dass Grass wohl nicht für den Nobelpreis nominiert worden wäre, wenn er diesen Teil seiner Vergangenheit früher offengelegt hätte; er erkennt jedoch an, dass Grass derjenige deutsche Autor ist, der den Nobelpreis am meisten verdient habe, doch nun müsse man alles aus einem anderen Blickwinkel sehen. Bundespräsident Horst Köhler sagt, dies sei nun der Moment, die deutsche Geschichte noch einmal im positiven Sinne zu überdenken; er erkennt an, dass viele andere ihre Vergangenheit bereits öffentlich aufgedeckt haben; Grass habe dies ein wenig zu spät getan, aber es sei niemals zu spät; diese Periode der deutschen Geschichte sei so bedeutsam und in Deutschland müsse man daher offen mit ihr umgehen. Günter Grass selbst erklärt, dass er erst jetzt in der Lage war, seine Vergangenheit offenzulegen; wer immer jetzt über ihn richten wolle, solle dies tun; er habe das Thema in seiner Autobiographie, an der er die vergangenen drei Jahre gearbeitet hat, detailliert offengelegt. Das Buch ["Beim Häuten der Zwiebel"] deckt Grass' Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend auf; Grass wollte in die Waffen-SS eintreten, um seiner Familie zu entkommen. Die Nobelpreis-Stiftung hat verlauten lassen, dass der Nobelpreis für Günter Grass nicht zurückgenommen wird, die Entscheidung sei nicht rückgängig zu machen.
Debatte um Grass' Mitgliedschaft in der Waffen-SS.